Grundlagen der EA

Was ist ArchiMate?

ArchiMate ist eine Modellierungssprache, die einen standardisierten Ansatz für die Entwicklung, Beschreibung und Analyse von Enterprise Architekturen (EA) verfolgt.

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Einführung

ArchiMate ist eine weithin anerkannte Modellierungssprache, die einen standardisierten Ansatz für die Entwicklung, Beschreibung und Analyse von Enterprise Architekturen verfolgt.

Während Unternehmen ihre IT-Landschaft mithilfe unterschiedlicher EA-Rahmenwerke auf Ihre Geschäftsziele abstimmen, erweist ArchiMate weiterhin wertvolle Dienste, um eine erfolgreiche Kommunikation und Entscheidungsfindung zu gewährleisten.

In diesem ausführlichen Leitfaden werden wir uns mit den Grundlagen von ArchiMate befassen sowie wesentliche Bestandteile, Vorteile, Beispiele und relevante Zertifizierungen erörtern.

 

Was ist ArchiMate?

ArchiMate ist eine grafische Modellierungssprache, die speziell für Enterprise Architekturen entwickelt wurde. Es handelt sich um eine standardisierte Notation (Bewertungsschema), mit der die Beziehungen zwischen verschiedenen Bereichen der IT-Architektur beschrieben, analysiert und visualisiert werden können.

ArchiMate wird hauptsächlich eingesetzt, um die Kommunikation zwischen Stakeholdern zu vereinfachen, die Entscheidungsfindung zu fördern und eine effiziente Verwaltung komplexer IT-Landschaften zu ermöglichen.

Geschichte und Entwicklung

ArchiMate wurde im Jahr 2002 vom Telematic Instituut in den Niederlanden eingeführt und wurde seither mehrfach weiterentwickelt. Die Open Group, ein internationales Konsortium, das für die Entwicklung von offenen und anbieterneutralen Technologiestandards und Zertifizierungen verantwortlich zeichnet, hat ArchiMate 2009 als Standard eingeführt.

Seitdem ist ArchiMate zu einer der beliebtesten Modellierungssprachen avanciert. Enterprise Architekten bedienen sich dieses Standards weltweit.

 

Vorteile

Der Einsatz von ArchiMate für die Modellierung und Analyse von Enterprise Architekturen bietet mehrere Vorteile, wie z. B.:

  • Standardisierung: ArchiMate beruht auf einer standardisierten Notation (standardisiertem Bewertungsschema) und einem Verfahren, das eine durchgängige Kommunikation und Verständigung zwischen Stakeholdern erlaubt.
  • Ganzheitliche Darstellung: Die vielschichtige Struktur und das umfassende Rahmenwerk von ArchiMate ermöglichen eine ganzheitliche Darstellung der Enterprise Architektur. Dadurch können IT-Architekten Abhängigkeiten und mögliche Auswirkungen auf andere Kompetenzbereiche erkennen.
  • Verbesserte Entscheidungsfindung: Mit eindeutigen Visualisierungen und einer standardisierten Sprache fördert ArchiMate die informierte Entscheidungsfindung und hilft Unternehmen dabei, ihre IT-Landschaft auf die Geschäftsziele auszurichten.

Zusammenarbeit leicht gemacht: ArchiMate stärkt das Zusammenwirken von Stakeholdern, indem es eine gemeinsame Sprache und eine Reihe von Modellen bereitstellt, die mühelos freigegeben werden können und einfach verständlich sind.

 

Nachteile

Vergleicht man diese standardisierte und umfangreiche Modellierungssprache mit anderen Modellierungsmethoden fallen jedoch auch gewisse Nachteile auf.

  • Lernkurve: Die komplexen Konzepte und Zusammenhänge können zur Folge haben, dass Mitarbeiter – insbesondere solche, die noch keine Erfahrung mit Enterprise Architekturen haben – eine steile Lernkurve durchlaufen müssen. Womöglich ist viel Zeit und Mühe erforderlich, um den Umgang mit ArchiMate einwandfrei zu beherrschen.
  • Überbordende Komplexität: Die Vielzahl der miteinander verknüpften Elemente und die Komplexität von ArchiMate bringen manchmal Modelle hervor, die undurchsichtig und schwer zu verwalten sind. Sorgsam ausgeführte Modellierungsverfahren sind notwendig, damit die Modelle nachvollziehbar, verständlich und vertretbar bleiben.
  • Fehlen von branchenspezifischen Erweiterungen: ArchiMate stellt lediglich ein allgemeines Rahmenwerk für die Modellierung von Enterprise Architekturen zur Verfügung. Es ist daher möglich, dass dieses über keine branchenspezifischen Erweiterungen verfügt. Das kann Unternehmen in hochspezialisierten Branchen einschränken, da sie zusätzlicher Modellierungskapazitäten bedürfen.
  • Potenzial für Fehlinterpretationen: Wie bei jeder Modellierungssprache besteht auch bei ArchiMate das Risiko von Fehlinterpretationen bzw. Missverständnissen, wenn die Modelle nicht eindeutig definiert sind. Um Risiken abzufedern, muss eine klare Dokumentation und ein geeignetes Training bereitgestellt sowie eine effiziente Kommunikation gewährleistet werden.

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Wesentliche Bestandteile von ArchiMate

Die sprachliche Struktur von ArchiMate enthält zwei Kernelemente: Ebenen (Layer) und Aspekte (Aspects). Gemeinsam vermitteln diese Komponenten einen Gesamtüberblick über die Enterprise Architektur. Das Rahmenwerk von ArchiMate setzt sich aus einem Core Framework und einem Full Framework zusammen. Das Core Framework dient als Fundament.

Es enthält elementare Konzepte, Beziehungen und Ebenen von ArchiMate – die Geschäftsebene, Applikationsebene und die Technologieebene. Es bildet die Grundlage für das Modellieren von Enterprise Architekturen.

Das Full Framework ist wiederum eine Erweiterung des Core Framework. Es verfügt über zusätzliche Ebenen und Viewpoints und ist durch die erweiterten Kapazitäten in der Lage, sich einer ausgereifteren Modellierungsmethode zu bedienen. Es bietet eine komplette Palette mit Elementen, Beziehungen und Viewpoints, die bei verschiedenen Domänen und Perspektiven der IT-Architektur ansetzen. 

archimate32-4-1ArchiMate Full Framework

Aspekte (Aspects)

Aspekte stellen unterschiedliche Perspektiven bzw. Ansichten (Views) der Enterprise Architektur dar. Sie geben spezielle Viewpoints vor, die sich auf bestimmte Aspekte der Architektur konzentrieren. ArchiMate legt diese wesentlichen Aspekte folgendermaßen fest:

  • Active Structure: Der Fokus der Active Structure liegt auf Elementen, die ein Verhalten aufweisen. Sie bildet die Struktur, Komponenten und Eigenschaften des Unternehmens ab. Elemente können Mitarbeiter, geschäftliche Funktionen, Komponenten einer Applikation oder Geräte sein.
  • Behavior: Der Behavior-Aspekt bezieht sich auf dynamische Elemente der Architektur. Er beschreibt das Verhalten und das Zusammenspiel von Architekturelementen im Laufe der Zeit. Beispiele für solche Elemente sind Geschäftsprozesse, Funktionen, Dienste und Schnittstellen.
  • Passive Structure: Dieser informationsbezogene Aspekt beschäftigt sich mit der Darstellung und Verwaltung von Daten und Informationen innerhalb einer Architektur. Er enthält Elemente, auf denen Veränderungen ausgeführt werden. Beispiele hierfür sind Datenobjekte, Geschäftsobjekte oder physikalische Gegenstände.
  • Motivation: Das Hauptaugenmerk dieses Aspekts liegt auf der Modellierung von Beweggründen, Zielen, Richtlinien, Anforderungen und Stakeholdern, die die Architektur beeinflussen und gestalten. Diese Elemente stellen in der Enterprise Architektur Zusammenhänge her.

Active Structure, Behavior und Passive Structure sind die drei wesentlichen Aspekte des Core Framework. Der vierte Aspekt, Motivation, wurde von ArchiMate im Rahmen des Full Framework eingeführt.

Ebenen (Layers)

Ebenen bzw. Layer sind verschiedene Ebenen der Abstraktion innerhalb der Architektur. Sie zeigen die hierarchische Struktur, mit der verschiedene Bereiche bzw. Bereiche innerhalb der Enterprise Architektur organisiert und voneinander abgetrennt werden. ArchiMate legt diese wesentlichen Ebenen folgendermaßen fest:

  • Strategy Layer: Dies ist die höchste Ebene im ArchiMate-Framework. Der Schwerpunkt liegt auf der Erfassung von strategischen Kriterien, die zur Enterprise Architektur eines Unternehmens gehören. Elemente wie Kapazitäten, Geschäftsziele, Beweggründe, Grundsätze und Richtlinien zählen zu dieser Ebene.
  • Business Layer: Dies ist die höchste Ebene der Abstraktion. Das Hauptaugenmerk liegt auf den geschäftlichen Aspekten der Architektur. Sie erfasst Geschäftsprozesse, unternehmensrelevante Akteure und Produkte.
  • Application Layer: Überbrückt die Kluft zwischen Business Layer und Technology Layer. Diese Ebene modelliert Software-Anwendungen und zugehörige Funktionen, die Geschäftsprozesse unterstützen. Elemente wie Komponenten, Dienste und Schnittstellen von Applikationen sowie anwendungsbezogene Kooperationen fallen in diesen Bereich.
  • Technology Layer: Dies ist die niedrigste Ebene der Abstraktion. Sie konzentriert sich auf das Modellieren der technologischen Infrastruktur, die Applikationen und Geschäftsprozesse unterstützt. Hierzu zählen Elemente wie Geräte, Systemsoftware, Netzwerke und technologische Dienste.
  • Physical Layer: Diese Ebene ergänzt den Technology Layer, indem sie Elemente der physischen Infrastruktur integriert, wie z. B. Server, Speichergeräte und technische Hilfsmittel.
  • Implementation and migration Layer: Diese Ebene modelliert Veränderungen innerhalb der Architektur, wie z. B. Projektportfolios, Arbeitspakete und Migrationspfade.

Die drei Hauptebenen des Core Framework sind der Business Layer, der Application Layer und der Technology Layer. Für das Full Framework hat ArchiMate zusätzliche Ebenen eingeführt: den Strategy Layer, den Physical Layer und den Implementation and Migration Layer.

Die Ebenen in ArchiMate erlauben eine strukturierte Darstellung der Architektur. Verschiedene Bereiche bzw. Domänen und ihre Beziehungen zueinander können klar voneinander abgetrennt und verständlich dargestellt werden. Jede Ebene beschreibt spezifische Elemente und Beziehungen, die für einen bestimmten Bereich relevant sind.

Aspekte und Ebenen bilden gemeinsam ein Rahmenwerk, das für das Modellieren und Analysieren der Enterprise Architektur aus unterschiedlichen Perspektiven herangezogen werden kann. Verschiedene Ebenen der Abstraktion finden dabei Anwendung.

Beziehungen (Relationships)

Mithilfe von Beziehungen stellt ArchiMate eine Verbindung zwischen verschiedenen Architekturelementen her. Die wichtigsten Beziehungen sind:

  1. Structural Relationships: Diese Beziehungen stellen statische Konstruktionen von Objekten dar. Zu diesen Beziehungen zählen Composition (ein Objekt, das sich aus anderen zusammensetzt), Aggregation (ähnlich wie Composition, aber unabhängig vom Lebenszyklus), Assignment (ordnet Aufgaben zwischen aktiven und passiven Elementen zu) und Realization (eine Einheit, die den Vertrag einer Schnittstelle erfüllt).
  2. Dependency Relationships: Stellen Abhängigkeiten zwischen Elementen dar. Hierzu zählen Used by (ein Element, das den Dienst eines anderen nutzt), Access (verhaltensbezogene Elemente, die auf datenbezogene Elemente zugreifen), Serving (ein Element, das seine Funktionen bereitstellt) und Influence (ein Element, das die Eigenschaften eines anderen beeinflusst).
  3. Dynamic Relationships: Beschreiben das Verhalten oder die zeitliche Abhängigkeit von Elementen. Hierzu zählen Flow (Austausch von Informationen oder Wert), Triggering (zeitliche oder kausale Zusammenhänge) und Association (gewöhnliche Beziehung ohne Einschränkungen).

Mithilfe dieser erweiterten Beziehungen stellt ArchiMate eine detailreiche und ausdrucksstarke Modellierungssprache für Enterprise Architekten zur Verfügung. Damit kann die Komplexität der Architektur veranschaulicht und die Analyse, Entscheidungsfindung und Kommunikation zwischen den Stakeholdern einfacher gestaltet werden.

Viewpoints

ArchiMate bietet vorkonfigurierte Viewpoints an. Dabei handelt es sich um Ansichten bzw. Vorlagen, die die Gestaltung von Architekturperspektiven abbilden. Ein Viewpoint umfasst eine Reihe von Anliegen, Attributen und Beziehungen, die für einen bestimmten Stakeholder oder Zweck von Bedeutung sind.

Viewpoints verleihen der Architekturdokumentation Struktur und sorgen für eine einwandfreie Kommunikation zwischen den Stakeholdern, indem sie die Architektur aus deren Sicht darstellen.

Jeder Viewpoint innerhalb von ArchiMate fokussiert sich auf bestimmte Aspekte der Architektur und hebt die Elemente und Beziehungen hervor, die für den Betrachter des jeweiligen Viewpoint relevant sind.

Ein auf Geschäftsvorgänge ausgelegter Viewpoint (siehe Bild unterhalb) beleuchtet z. B. Geschäftsprozesse und deren Abhängigkeiten. Ein Viewpoint für anwendungsbezogene Kooperationen betont hingegen die Wechselbeziehung zwischen verschiedenen Komponenten einer Applikation.

02-archimate-business-process-cooperation-viewpointBeispiel für einen Viewpoint, der auf Geschäftsprozesse ausgelegt ist

Viewpoints fungieren als Filter, die die Informationen einer Architektur klar und präzise abbilden. Sie helfen den Stakeholdern zu verstehen, wie ihre spezifischen Anliegen in der Architektur dargestellt werden. Basierend auf den zu Tage beförderten Erkenntnissen können diese informierte Entscheidungen treffen.

ArchiMate bietet eine Reihe vorkonfigurierter Viewpoints. Beispiele hierfür sind der Strategic Viewpoint, der Operational Viewpoint, der Capabiliy Map Viewpoint, der Motivation Viewpoint und der Technology Viewpoint. Diese Viewpoints können individuell angepasst oder ergänzt werden, um den spezifischen Anforderungen eines Unternehmens gerecht zu werden.

Enterprise Architekten können ArchiMate nutzen, um mithilfe von Viewpoints die Architekturperspektive für verschiedene Stakeholder anzupassen. Dadurch werden die gewünschten Informationen in einem klaren und relevanten Format bereitgestellt.

[FORTSETZUNG]

ArchiMate – ein Beispiel

Sehen wir uns eine vereinfachte Darstellung der Architektur unter Einsatz des ArchiMate-Modells an.

Dieses Beispiel legt dar, wie mit ArchiMate Geschäftsprozesse, Applikationskomponenten und die technologische Infrastruktur innerhalb eines Unternehmens abgebildet werden kann. Es veranschaulicht Beziehungen zwischen verschiedenen Elementen und illustriert, wie diese zur Abwicklung bestimmter Geschäftsvorgänge zusammenwirken.

Archimate-example

Beispiel – Abbildung eines Geschäftsvorgangs in ArchiMate
  1. Geschäftsfunktion (gelbes, eckiges Element)
    1. Versicherungsnehmer
  2. Geschäftsvorgänge (gelbe, runde Elemente mit Pfeilen) werden durch die Triggering-Beziehung (Dynamic Relationship) zwischen den einzelnen Vorgängen (von links nach rechts) und durch die Serving-Beziehung (Dependency Relationship) zur Geschäftsfunktion darüber dargestellt.
    1. Registrieren (Register)
    2. Akzeptieren (Accept)
    3. Bewerten (Valuate)
    4. Bezahlen (Pay)
  3. Applikationskomponenten (türkisfarbene Elemente) werden durch die Serving-Beziehung (Dependency Relationship) zu den Geschäftsvorgängen oberhalb dargestellt.
    1. CRM-System
    2. Datenverwaltungsrichtlinie
    3. Finanz-Applikation
  4. Technologische Infrastruktur (grüne Elemente) werden durch die Serving-Beziehung (Dependency Relationship) zu den Applikationskomponenten oberhalb dargestellt.
    1. Zentralrechner mit zwei Elementen: Softwaresysteme für CICS und Datenbankmanagement
    2. NAS File Server mit Unix-Rechner

 

ArchiMate – Zertifizierungen und Training

Mit dem Zertifizierungs- und Trainingsprogramm von ArchiMate können Fachkräfte Wissen und Fähigkeiten erwerben, die für die Anwendung der Modellierungssprache erforderlich sind.

The Open Group bietet mehrere Zertifizierungsstufen an, wie z. B.:

📚In diesem Zusammenhang interessant:  LeanIX Academy für Enterprise Architekten

 

ArchiMate and TOGAF

Sowohl ArchiMate als auch TOGAF werden häufig als Rahmenwerke für Enterprise Architekturen eingesetzt. Sie weisen allerdings unterschiedliche Anwendungsbereiche und Schwerpunktsetzungen auf.

ArchiMate ist eine Modellierungssprache mit standardisierter Notation (Bewertungsschema), die Enterprise Architekturen bildlich darstellt.

TOGAF ist ein weiter gefasstes Framework, das Methoden, Vorlagen und Funktionen zur Entwicklung und Verwaltung von Architekturen bereitstellt. 

Correspondence between the ArchiMate Language and the TOGAF ADMÜberschneidungen der ArchiMate-Modellierungssprache und der TOGAF-Methode

Im Folgenden werden Unterschiede und Ähnlichkeiten der beiden Frameworks erörtert:

  • Schwerpunkt: ArchiMate wird als Modellierungssprache und Rahmenwerk für Enterprise Architekturen verwendet. TOGAF wird hingegen ausschließlich für die Entwicklung und Verwaltung von Enterprise Architekturen genutzt.
  • Anwendungsbereich: ArchiMate konzentriert sich auf die grafische Modellierung und Darstellung von Enterprise Architekturen. TOGAF ist ein weiter gefasstes Framework, das Methoden, Vorlagen und Funktionen bereitstellt, mit denen der gesamte Architekturprozess – von der Planung bis zur Implementierung – umgesetzt werden kann.
  • Notation: ArchiMate verfügt über eine standardisierte Notation (Bewertungsschema) und Sprache, mit denen Enterprise Architekturen bildlich dargestellt werden können. TOGAF bietet eine Orientierungshilfe zur Erstellung und Verwendung von mehreren Sichten und Perspektiven, aus denen die Architektur betrachtet werden kann.
  • Detailgrad: Sowohl ArchiMate als auch TOGAF sind ausgereifte Lösungen, die mit einer detailreichen Architekturvisualisierung überzeugen. Beide Frameworks konzentrieren sich auf die Ausrichtung von Architektur und Geschäftsstrategie.
  • Anwendung: TOGAF stellt eine Orientierungshilfe für die Anwendung der Architektur zur Verfügung. Sie umfasst Roadmapping, Projektmanagement und Architektur-Governance. Bei ArchiMate geht es vorrangig um das Modellieren und Darstellen der Architektur. 

 

ArchiMate und das Metamodell von LeanIX

ArchiMate und das Metamodell von LeanIX sind zwei unterschiedliche Konzepte, die im Bereich der Enterprise Architektur unterschiedliche Zielgruppen bedienen. Im Folgenden werden die beiden Konzepte verglichen:

ArchiMate

  • ArchiMate ist eine anpassbare Modellierungssprache, die speziell für Enterprise Architekturen entwickelt wurde. Sie stellt eine Reihe standardisierter Aspekte, Beziehungen und Viewpoints für das Modellieren und Visualisieren verschiedenster Bereiche der Architektur zur Verfügung.
  • Als umfassendes Rahmenwerk enthält es Ebenen (Business, Application und Technology Layer), Aspekte (bezogen auf Struktur, Verhalten und Motivation) und Erweiterungen, die verschiedene Bereiche und Perspektiven der Architektur abdecken.
  • Mit ArchiMate können Elemente der Architektur, ihre Wechselbeziehung und ihre Abhängigkeiten im Detail modelliert werden. Es entsteht eine umfangreiche und differenzierte Abbildung der Enterprise Architektur.

Metamodell von LeanIX

  • Das Metamodell von LeanIX kann individuell angepasst werden. Es dient als Grundlage für die Strukturierung und Verwaltung von Daten innerhalb von LeanIX. Maßgeblich für die Anwendung sind die benutzerfreundlichen Best Practices.
  • Es stellt eine Reihe vorkonfigurierter Grundbausteine (z. B. Applikationen, Technologien und Prozesse) und Beziehungen bereit, die entsprechend den spezifischen Anforderungen und dem Architekturumfeld des Unternehmens angepasst und erweitert werden können.
  • Das Metamodell von LeanIX versetzt Unternehmen in die Lage, eigene Klassifikationsschemata und Beziehungen festzulegen, über die die Daten der EA innerhalb der Plattform erfasst und verwaltet werden.
  • Dank des kooperativen Ansatzes können Stakeholder aus verschiedenen Abteilungen und Berufen, wie etwa Geschäftsanwender, IT-Fachkräfte und Entscheidungsträger, erfolgreich mit der Enterprise Architektur interagieren. Damit eine größere Gruppe von Anwendern davon profitieren kann, wurde bei der Gestaltung des Metamodells auf eine einfache, intuitive Bedienung und Benutzerfreundlichkeit Wert gelegt.
  • Das Modell wurde ohne Abhängigkeit zu einem Rahmenwerk entwickelt. Das bedeutet, es unterstützt verschiedene Architektur-Frameworks, Methoden und Standards, die innerhalb eines Unternehmens Einsatz finden. LeanIX ist flexibel und auf verschiedene Systeme anwendbar. Nutzer können das Metamodell auf ihre bevorzugten Frameworks anpassen.

Während das Hauptaugenmerk von ArchiMate auf einer standardisierten Modellierungssprache liegt, bietet LeanIX seinen Nutzern die Möglichkeit, das Metamodell auf die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Unternehmens individuell anzupassen.

Sehen wir uns an, wie die Frameworks gemeinsam funktionieren.

Wie wird ArchiMate in LeanIX dargestellt?

LeanIX-meta-model-vs-Archimate

Das konfigurierbare Metamodell von LeanIX 

 

Alle anderen Elemente der Modellierungssprache von ArchiMate® können durch das Hinzufügen von benutzerdefinierten Infoblättern oder Kategorien an ein bereits bestehendes Infoblatt angepasst werden.

 

Fazit

ArchiMate ist eine fortschrittliche standardisierte Modellierungssprache, die Enterprise Architekten für die Entwicklung, Beschreibung und Analyse der unternehmenseigenen Architektur verwenden können.

Fachleute, die sich mit den Vorteilen, Defiziten und den wesentlichen Bestandteilen der Frameworks auseinandergesetzt haben, können in Bezug auf das für ihre Funktion am besten geeignete Metamodell die richtige Entscheidung treffen.

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FAQs

Was ist ArchiMate?

ArchiMate ist eine grafische Modellierungssprache und ein Framework, die/das speziell für Enterprise Architekturen entwickelt wurde. Es handelt sich um eine standardisierte Notation (Bewertungsschema), mit der die Beziehungen zwischen verschiedenen Bereichen der IT-Architektur beschrieben, analysiert und visualisiert werden können.

Wofür wird ArchiMate verwendet?

ArchiMate wird vorrangig für das Modellieren und Visualisieren von Enterprise Architekturen eingesetzt. Das Framework stellt eine standardisierte Sprache und Notation bereit, über die Unternehmen verschiedene Bereiche ihrer Architektur auf strukturierte und präzise Weise darstellen und kommunizieren können.

Was ist der Unterschied zwischen TOGAF und ArchiMate?

TOGAF und ArchiMate sind Rahmenwerke für Enterprise Architekturen, die einem unterschiedlichen Zweck dienen. TOGAF kann als ausgereifte Methode für die Entwicklung und Verwaltung von Architekturen beschrieben werden. ArchiMate ist eine Modellierungssprache. Mit TOGAF kann der gesamte Architekturentwicklungsprozess realisiert werden. Das Rahmenwerk stellt Orientierungshilfen, Best Practices und Architektur-Governance zur Verfügung. ArchiMate verfügt über eine standardisierte Notation (Bewertungsschema) und Sprache, über die Elemente und Beziehungen in der Architektur bildlich dargestellt wird. Während TOGAF Methoden und Prozesse in den Vordergrund rückt, konzentriert sich ArchiMate auf detailliertes Modellieren und Darstellen. Trotz ihrer unterschiedlichen Anwendungsbereiche können TOGAF und ArchiMate gemeinsam verwendet werden. Dabei stellt TOGAF das Framework bereit und ArchiMate dient als Modellierungssprache, mit der die Architektur abgebildet wird.

Lohnt sich ArchiMate für die IT?

ArchiMate ist ein wertvolles Tool für Unternehmen in der IT-Branche. Die standardisierte Sprache, das ausgereifte Rahmenwerk, die grafischen Darstellungen und die Integration branchenrelevanter Richtlinien und Funktionen sind Grund genug, dieses Framework für das Modellieren von Enterprise Architekturen und die Kommunikation zwischen verschiedenen Architekturbereichen zu nutzen.

Wie wird ArchiMate verwendet?

Um ArchiMate effizient nutzen zu können, müssen Sie:
1. Die Modellierungssprache und Konzepte des Frameworks verstehen.
2. Ziele und Umfang der Modellierung festlegen.
3. Die passenden ArchiMate-Tools für die Modellierung auswählen.
4. Architekturelemente akkurat erfassen.
5. Eine Beziehung zwischen den Elementen herstellen.
6. Viewpoints erstellen, um den Interessen der Stakeholder zu entsprechen.
7. Die Modelle auf ihre Richtigkeit prüfen.
8. Mithilfe von visuellen Diagrammen und Berichten kommunizieren und Analysen durchführen.
9. ArchiMate in die Prozesse der Architekturentwicklung integrieren.
10. Auf dem Laufenden bleiben und sich ständig neues Wissen über ArchiMate aneignen.

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