Bonn, 28. Juli 2022. Die Mehrheit internationaler IT-Experten nennt in einer aktuellen Studie geschäftliche Gründe als Antrieb für den Wechsel auf SAP S/4HANA und verspricht sich davon, Innovationen voranzutreiben oder Prozesse zu optimieren. Doch trotz dieses großen Potenzials für das Business haben erst 12 Prozent der Unternehmen ihre Transformationsvorhaben abgeschlossen.
Als Hürden erweisen sich die hohe Komplexität der bestehenden ERP-Landschaften und die mangelhafte Zusammenarbeit der verschiedenen Teams. So nutzen 70 Prozent der Firmen mehrere ERP-Systeme und fast ebenso viele geben an, dass diese stark individuell konfiguriert sind.
Als besondere Herausforderung bei der Transformation beschreiben zwei Drittel der Unternehmen die Abstimmung von Business-, Projekt- und IT-Teams. Dass es beim Thema Kollaboration deutlichen Nachholbedarf gibt, zeigt der Blick auf SAP-Teams und Enterprise Architekten: Nur in einem Drittel der Firmen arbeiten sie eng zusammen.
Gerade Enterprise Architekten könnten als Spezialisten für die Software-Landschaft eine wichtige Rolle im Umgang mit den vorhandenen komplexen Strukturen spielen. Doch viele Unternehmen lassen diese wertvolle Ressource ungenutzt – wie die Ergebnisse der 2022 zum zweiten Mal durchgeführten LeanIX SAP S/4HANA Survey zeigen.
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An der Befragung im April/Mai 2022 nahmen Enterprise Architekten und IT-Verantwortliche aus insgesamt 98 Unternehmen des globalen LeanIX-Portfolios aus Kunden und Interessenten teil. 70 Prozent der Befragten kommen aus Europa, weitere 20 Prozent aus den USA – und die große Mehrheit arbeitet in Firmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten.
Auch wenn das Ende der Mainstream-Wartung für SAP ECC im Jahr 2027 den Wechsel zu SAP S/4HANA erfordert: Die Mehrheit der Unternehmen hat das Potenzial des postmodernen ERP-Ansatzes erkannt und nennt geschäftliche Gründe als Auslöser für die Transformation.
21 Prozent der Befragten wollen mit SAP S/4HANA Innovationen vorantreiben und das Business wandeln, weitere 33 Prozent sehen die Chance, im Zuge der Transformation ihre geschäftlichen Prozesse zu optimieren. Man sollte annehmen, dass die meisten Unternehmen bereits umgesetzt haben, was so bedeutend für ihr Geschäft sein kann. Doch das Gegenteil ist der Fall, wie die vorliegende Untersuchung zeigt.
Auch wenn nahezu alle befragten Unternehmen zukünftig mit SAP S/4HANA planen, haben bisher nur 12 Prozent diese Transformation komplett vollzogen – und ebenso viele haben den Zeitpunkt oder die Entscheidung über das Vorhaben vertagt. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass sich drei Viertel der internationalen Firmen aktuell im Transformationsprozess befinden, wobei die meisten noch mit der Evaluation und Vorbereitung befasst sind.
Wieviel Zeit haben die Unternehmen für die Transformation benötigt oder planen Sie ein? Mit 36 Prozent geben die meisten einen Zeitraum von mehr als drei Jahren dafür an, weitere 31 Prozent nennen zwei bis drei Jahre. Was zunächst nach einem komfortablen Planungshorizont bis zum Jahr 2027 klingt, erweist sich auf den zweiten Blick als knappes Timing. Denn über den tatsächlich benötigten Zeitbedarf bestehen offenbar große Unsicherheiten: 30 Prozent der Unternehmen sagen, dass der veranschlagte Zeitraum für die Transformation nicht ausreichend war oder sein wird – und mit 37 Prozent kann der größte Teil der Befragten nicht einmal eine Einschätzung dazu treffen. Woran liegt das?
Wer ein SAP S/4HANA-Transformationsvorhaben beginnt, muss sich im ersten Schritt mit der bestehenden ERP-Landschaft des Unternehmens auseinandersetzen. Drei Viertel aller Unternehmen nutzen weltweit mehrere ERP-Systeme – und in mehr als der Hälfte der Firmen ist über SAP hinaus noch mindestens ein ERP-System eines weiteren Anbieters im Einsatz. Sei es durch spezialisierte Lösungen für verschiedene Geschäftsbereiche, länderspezifische Besonderheiten oder die Akquise neuer Tochterfirmen mit etablierten Strukturen. Mehr als ein System und mehr als ein Anbieter: So lässt sich die komplexe Ausgangssituation der meisten ERP-Landschaften zusammenfassen.
Damit endet die Komplexität nicht. Über zwei Drittel der befragten IT-Experten geben an, dass sich die ERP-Landschaft ihres Unternehmen auch durch ein hohes Maß an Anpassung mit einer Vielzahl individuell konfigurierter Komponenten auszeichnet:
Diese strukturellen Besonderheiten sind sicher mit ein Grund, dass fast die Hälfte der Befragten es im Rahmen der Transformation als große Herausforderung wahrnimmt, die Abhängigkeiten zwischen den ERP-Systemen und der umgebenden Software-Landschaft zu identifizieren und abzubilden.
Nur in 20 Prozent der Unternehmen ist solch ein umfassender Überblick sofort oder in weniger als einem Monat verfügbar. Die meisten brauchen dafür erheblich länger: 47 Prozent der Befragten geben an, dass sie mehr als drei Monate benötigen, um alle ERP-Lösungen und andere im Unternehmen vorhandenen Applikationen und Systeme mit ihren wechselseitigen Abhängigkeiten darzustellen. Dies vor der Migration zu prüfen, ist aber die Voraussetzung, damit das operative Geschäft im Lauf des Transformationsvorhabens nicht oder nur minimal beeinträchtigt wird.
Unternehmen stehen in der Transformation nicht nur einer meist hoch komplexen ERP-Landschaft gegenüber. Gerade bei einer Transformation aus Business-Perspektive – wie sie von der Mehrheit der Unternehmen angestrebt wird – müssen alle Stakeholder eingebunden werden, um die notwendigen tiefgreifenden Veränderungen mitzugestalten und mitzutragen. Es ist daher nicht überraschend, dass die Befragten in der Abstimmung zwischen den an der Transformation beteiligten Teams die größte Herausforderung sehen – die Koordination von Business-, Projekt- und IT-Teams wird von zwei Dritteln der Studienteilnehmer als große Aufgabe beschrieben. Und es ist ebenfalls bemerkenswert, dass kein einziger der befragten IT-Experten diesen Abstimmungsprozess für komplett unproblematisch hält:
Herausforderungen in einem Prozess sind zunächst einmal Hürden, die es zu überwinden gilt. Dass dies aktuell nur schlecht gelingt, zeigt der Blick auf die grundsätzliche Zusammenarbeit zwischen SAP-Teams und Enterprise Architekten – nur ein Drittel der befragten Unternehmen berichtet von einer engen Zusammenarbeit dieser Teams:
Für die SAP S/4HANA-Transformation sind das keine gute Nachrichten. Gerade Enterprise Architekten können mit Hilfe moderner EA-Tools und einem datengetrieben Ansatz einen entscheidenden Beitrag leisten, um Transparenz über die hoch komplexen ERP-Landschaften und die Abhängigkeiten zur restlichen Software-Umgebung herzustellen. Doch offenbar bleiben genau diese Experten häufig außen vor: Nur 38 Prozent der Befragten halten die Einbindung der Enterprise Architekten in die SAP S/4HANA-Transformation ihres Unternehmens für ausreichend.
Ein hohes Maß an Komplexität in den bestehenden ERP-Landschaften und die Schwierigkeit, die verschiedenen Teams im Unternehmen in Einklang zu bringen: Bei der Migration zu SAP S/4HANA lassen sich einige Hürden identifizieren, die den Prozess erschweren und das Potenzial haben, den Zeitplan durcheinander zu bringen.
„Den Unternehmen läuft bei der Umstellung auf SAP S/4HANA die Zeit davon“, warnt LeanIX-CEO André Christ. „Wir haben festgestellt, dass nur ein Drittel diese Transformation innerhalb des geplanten Zeitrahmens abschließt. Unternehmen müssen sich dringend auf Maßnahmen konzentrieren, die den Prozess beschleunigen. Der entscheidende Schritt ist eine effektive Zusammenarbeit zwischen den Business-, Projekt- und IT-Teams. Das macht die Transformation nicht nur schneller, sondern stellt darüber hinaus ihren dauerhaften geschäftlichen Nutzen sicher.“
Viele internationale Unternehmen lassen eine wertvolle Ressource aktuell noch ungenutzt und verzichten auf die Expertise ihrer eigenen Spezialisten: Die Zusammenarbeit von Enterprise Architekten und SAP-Teams sowie die Einbindung der EA-Verantwortlichen in die SAP S/4HANA-Transformation ist stark ausbaufähig. Dabei könnten sie besonders dabei helfen, die Komplexität von Strukturen zu bewältigen und eine gemeinsame Sprache für Business und IT zu schaffen. Unternehmen halten den Schlüssel für eine erfolgreiche SAP S/4HANA-Transformation selbst in der Hand.
Anmerkung:
Für eine bessere Lesbarkeit sind die Ergebnisse in den vorliegenden Grafiken und im Studienreport mit Prozentwerten ohne Nachkommastellen dargestellt. Wenn die Addition dieser Werte nicht exakt 100% ergibt, so ist dies auf Rundungsdifferenzen zurückzuführen.
Die Continuous Transformation Platform® von LeanIX wird von der Corporate IT und Produkt-IT für umfassende Transparenz und eine bessere Governance im Unternehmen eingesetzt. Kunden organisieren, planen und steuern weltweit ihre IT-Landschaften mit dem automatisierten und datengetriebenen Ansatz von LeanIX. Mit SaaS-Lösungen für Enterprise Architecture Management, SaaS-Management und Value Stream Management hilft LeanIX den Unternehmen, fundierte Entscheidungen zu treffen und Transformationen zu beschleunigen. Das nutzen Hunderte global agierende Kunden wie Adidas, Atlassian, Bosch, Dropbox, Santander oder Workday. LeanIX hat seinen Hauptsitz in Bonn (Deutschland) sowie Niederlassungen in Boston (USA), Hyderabad (Indien) und auf der ganzen Welt. Weitere Informationen unter www.leanix.net.